Antigua
Am 29. Dezember haben wir um 6 Uhr morgens den Bus nach Antigua, Guatemala genommen. Sechs Stunden später sind wir auch schon angekommen und sind direkt zum Crêpes Restaurant von Eduardo, einer der lustigen Franzosen, mit denen wir in Costa Rica und Panama gereist sind, angekommen. Wer hätte gedacht, dass man sich wiedersieht. Am Nachmittag hat Eduardo uns die Stadt gezeigt und in der Nacht die Bars J In den Bars wird ununterbrochen Salsa getanzt, und das ziemlich professionell. Martin, ich und ein australisches Pärchen, was wir am Nachmittag kennengelernt haben, haben begeistert zugeschaut und später auch mal das Salsa tanzen probiert. Nächsten Tag haben wir zufällig den Mexikaner, bei dem wir in San Jose in Costa Rica auf der Couch geschlafen haben wieder getroffen. Lustiger Zufall! Wir haben uns dann ins Getümmel der bunten Märkte gestürzt. Dort kann man echt alles kaufen, von Gemüse und ungekühltem Fleisch über Klamotten bis hin zu Souvenirs. Später sind wir wieder ins Luna del Miel zu Eduardo gegangen und haben uns erneut Antiguas Nachtleben zeigen lassen.
Einen Tag später war auch schon Silvester. Wir haben uns mit den Australiern bei Eduardo im Restaurant getroffen und zusammen mit allen Mitarbeitern und Bekannten ins neü Jahr gefeiert. Hier und da haben wir die Silvesterpartys verschiedener Bars und Clubs besucht. Es war ein lustiger Abend.
Lagua de Atitlan
So vergingen ein paar Tage. Am 4. Januar, als wir dann endlich wieder Geld abheben konnten - Martins Kreditkartenkonto geht einfach schneller leer, wenn 2 Leute davon reisen (ich Trottel hab meine Kreditkarte ja gleich in Costa Rica verbummelt)- haben Martin und ich dann schließlich den Bus nach San Pedro am Lagua de Atitlan genommen. Atitlan ist ein kleiner Bergsee, der von 7 Vulkanen umgeben ist. Dies sorgt für wirklich wunderschöne Ausblicke. Dort haben wir ein Israelisches Pärchen kennengelernt. Zusammen mit den beiden haben wir einen Ausritt in die Berge gemacht. Abgesehen davon das ich eigentlich gar nicht reiten kann und die Pferde wirklich nicht gesund aussahen, war es ganz nett. Wir sind durch die Stadt an etlichen Straßenhunden, die die Pferde fast völlig verschreckt hätten, vorbei in die Natur geritten. Während Martin total entspannt auf seinem gemütlichen Pferd dahingeritten ist, habe ich den jungen Hengst abbekommen, der die ganze Zeit an der Spitze laufen wollte. Daher war ich die ganze Zeit nervös, dass dieses Pferd mit mir durchgeht und ich nicht weiß, was ich machen soll. So wie es das Pferd der Israelin gemacht hat, was plötzlich vor Schreckt vor dem Auto den Abhang neben der Straße runtergelaufen ist. Am Abend haben wir uns dann erst mal etwas Entspannung in den heißen Pools, bei einer kühlen Flasche Wein gegönnt J
Am Tag darauf sind wir zusammen mit dem Boot nach Santiago gefahren. Diese relativ große Stadt in den Bergen ist bekannt für ihre Märkte. Die Stadt besteht quasi aus einem einzigen riesigen Markt, auf dem man wieder alles für fast nichts kaufen konnte. Neben den Märkten hat die Stadt eine lustige Tradition zu bieten. Es gibt dort einen Gott namens Maximon. Dieser wird von Familie zu Familie gereicht, die für ein Jahr auf diesen Gott, der eigentlich nur eine Puppe eingekleidet in traditioneller Kleidung ist, aufpasst. Diese Familie haben wir dann in ihrem Haus besucht und uns die Zeremonie angeguckt. Mittlerweile ist daraus schon eine kleine Touristenattraktion geworden. Dem Gott wird eine Zigarette nach der anderen angezündet in den Mund gesteckt, während ein Einwohner der Stadt davor sitzt, nachdem er mit traditioneller alter Kleidung, z.B. Holzschuhen eingekleidet wurde, und gesegnet und von seinen Sünden befreit wird.
Den Tag darauf haben wir die Fähre nach San Marcus genommen, ein sehr kleiner Ort, der besonders bei Hippies beliebt ist. Dort gab es eine kleine Plattform an der Steilküste, von der man etwa 10 Meter tief in den See springen konnte. Das haben wir uns natürlich nicht entgehen lassen, obwohl uns auf dem Weg dorthin ein Verletzter entgegen getragen wurde, der sich beim oh-ich-hab’s-mir-anders-überlegt-springen den Fuss am Felsen zertrümmert hat. Den restlichen Tag haben wir uns die Sonne auf den Bauch scheinen lassen.
Dafür haben wir nächsten schwer geschuftet. Zusammen mit den Israelis sind wir per TukTuk einen Ort weiter gefahren, in eine Entwicklungshilfe-Schule, in der Freiwilligenarbeiter aus den USA, die wir zuvor kennen gelernt haben , arbeiten. Dort haben wir uns von einheimischen Frauen zeigen lassen, wie man webt und haben daraufhin 4 Stunden lang unser eigenes kleines Tüchlein gewebt.
Xela
Am 8. Januar haben wir San Pedro verlassen und sind weiter gereist nach Xela, eine Stadt im Gebirge von Guatemala. Hier kann man eine ganze Reihe verschiedener Hiking Touren machen. Martin und ich haben in Honduras schon vom Santiaguito, einem der aktivsten und gefährlichsten Vulkane und dessen verrückte Hikingtouren gehört. Eine Polin hat uns von ihrer Tour zur Vulkanspitze und ihrer Lebensangst, die sie während dessen hatte, erzählt. Obwohl sie es daher nicht noch einmal machen würde, hat Martin schon von diesem Moment an beschlossen, auch den Vulkan zu besteigen. Und als wir in Xela im Hostel einen Deutschen getroffen haben, der gerade vom Santiaguito wiederkam und total begeistert war, gab es kein Halten mehr. Allerdings hat auch er uns gewarnt, dass es ein sehr sehr anstrengender und auch gefährlicher Auf- und Abstieg ist. Letztendlich waren wir beide zu neugierig und sind zwei Tage später mit einem einheimischen 21 jährigem Führer losgewandert. In aller Frühe morgens um 6 ging es von seinem Haus am Fuß des Vulkans los. Zuerst mussten wir einen anderen Vulkan bis zur Hälfte rauf und wieder runterklettern um den Santiaguito zu erreichen. Während dessen hatten wir schon gute Sicht auf unseren Vulkan und konnten 2 Ausbrüche sehen und hören. 5 Stunden später haben wir eine kleine Mittagspause zwischen den beiden Vulkanen gemacht. Überall war es dort schon grau und weiß von dem vielen Ascheregen. Nach dieser kleinen Stärkung haben wir’s dann angegangen. Nach einem steilen Aufstieg haben wir das erste Plateau erreicht. Dort sah es aus wie auf dem Mond. Überall wuchsen Pflanzen mit riesigen Blättern und Schilf, bedeckt mit weißer Asche. Alles war grau-weiß und feinster Sandstaub lag auf dem Boden. Während der Regenzeit läuft das Wasser den Abhang runter und sammelt sich auf den Plateaus, 3 in der Zahl. Während der Trockenzeit aber, ist es ein ausgetrockneter See, allerdings in hellgrau. Die Landschaft war einfach total beeindruckend. Das 2. Plateau war ebenfalls wunderschön. Hiernach folgte dann, logischerweise, das dritte Plateau, auf der Spitze. Da wollten wir hin. Ab jetzt begann der richtig steile, felsige Aufstieg. Eigentlich war es gar kein Wandern mehr , sondern klettern. Die Letzten 20 30 Meter waren fast senkrecht und wir mussten unsere Hände benutzten um uns festzuhalten und überhaupt hochzukommen. Zu unserem Erstaunen hat der Hund unseres Guides, der uns von Anfang an begleitet hat, es ebenfalls geschafft. Oben angekommen hat uns ein beeindruckender Ausblick erwartet. Aus ungefähr 100 Metern Entfernung konnten wir den Krater sehen und die steilen Abhänge. Alles war grau weiß vom Ascheregen, überall lagen Felsen und Gesteinsbrocken rum, die der Vulkan ausgespuckt hat und hier und dort gab es ungewohnte Pflanzen. Nachdem wir unsere Zelte aufgeschlagen haben, haben wir Pasta gekocht, alles in einem der Zelte, weil es dort oben ziemlich kalt und windig war. In der Nacht ist der Vulkan wiederrum ausgebrochen, und Martin hat mich ganz aufgeregt geweckt, weil man Lava sehen konnte. Außerdem war es ziemlich laut, Steine sind den Abhang runtergepoltert. Nächsten Morgen, kurz nach dem Aufstehen, ist der Vulkan mehrmals ausgebrochen. Der Vulkan stößt dann für ca. 1 Minute einen riesigen Aschestrom aus, was ziemlich laut sein kann. Danach regnet die Asche runter, manchmal hat es extrem nach Schwefel gestunken und wir mussten uns Tücher vor Mund und Nase halten. Nach dem Frühstück auf der Spitzte des Vulkans, sind wir den Abstieg angegangen. Unsere Beine haben schon wehgetan vom Vortag und müde waren wir, aber der schlimmste Abschnitt stand uns noch bevor. Nachdem sich der Hund nach einiger Zeit überwinden konnte runterzusteigen, sind wir rückwärts und ohne genau zu sehen wo man hintritt, hinuntergeklettert. Als wir den Abstieg vom Santiaguito nach ein paar Stunden gemeistert hatten und wir schon ziemlich kaputt waren stand uns ja noch der Auf- und Abstieg von dem anderen Vulkan bevor. Und das hat uns wirklich fertig gemacht. Wir mussten den steilen, glatten ausgehärteten alten Lavafluss hochklettern und wären dabei fast gestorben vor Anstrengung. Martin sah in der Zwischenzeit nicht mehr aus wir Martin, sondern wie ein durchgeknallter arabischer Wüstenwanderer auf der Suche nach Wasser J Im Schneckentempo haben wir uns Meter für Meter fortbewegt, ein Fuß nach dem anderen gesetzt. Während unser Guide anscheinend topfit Meter voraus war. Aber schließlich haben wir auch das gemeistert und sind heil zurück im Hostel angekommen, total erschöpft zwar und mit schmerzenden Beinen und Füssen, aber glücklich.
Lanquin
Nächsten Tag haben wir Xela verlassen und sind mit dem Bus nach Coban gefahren, haben dort eine verregnete Nacht verbracht und sind nächsten Tag mit einem kanadischen Profipokerspieler, der anscheinenden viel Geld damit macht, mit dem Taxi anstatt mit dem Bus (der Kanadier hat bezahlt) nach Lanquin gefahren. Dies hat uns nicht lange gebraucht, sodass wir am Nachmittag einen Ausflug in die Lanquin Tropfsteinhöhlen machen konnten. Hier konnten wir Massen an Fledermäusen sehen, die in Schwärmen aus der Hohle rausgeflogen sind. Ein Tourguide hat eine Fledermaus mit seinem T-Shirt gefangen, sodass wir das kleine Tierchenn und die pergamentartig dünnen Flügel anfassen konnten. Am folgenden Tag haben wir eine Tour zur sogenannten Candle Cave gemacht. Sie heisst offensichtlich so , weil man mit einer Gruppe von Leuten hintereinander mit nur einer Kerze in der Hand durch die mit Wasser gefüllte Höhle lauft. Dies bringt eine ziemlich coole Atmosophäre, ist aber nicht immer so leicht, weil man teilweise auch schwimmen musste. In der Höhle gab es einen kleinen Wasserfall, den wir raufgeklettert sind. Allerdings musste man mit den ganzen Felsen, auch unter der Wasseroberfläche aufpassen. Im Anschluss haben wir uns die Sehenswürdigkeit überhaupt angeschaut, Semuc Champey. Dies ist eine Reihe von stufenartig angeordneten natürlichen Swimming Pools, gefüllt mit kristallklarem türkisblauem Wasser. Und unter diesen Pool strömt ein Fluss lang. Man kann sehen, wo er abtaucht und wo er wieder rauskommt. Da möchte man nicht reinfallen. Das Naturschauspiel war sehr beeindruckend. Abends gab’s in unserem Hostel direkt am Fluss dann immer all you can eat Buffet für wenig Geld, eine Attraktion fuer Backpacker J.
Flores
Am 15. Januar sind wir auch schon wieder weiter gereist nach Flores. Dies ist eine hübsche alte französische Kolonialstadt auf einer Insel in einem See im Norden von Guatemala. Von hieraus haben Martin und ich die Maya Ruinen in Tikal besucht. Dies sind ziemlich große Ruinen mit einigen Tempeln. Manche Tempel sind so hoch, dass man von der Spitze aus über das Blätterdach des Regenwaldes schauen konnte. Als die Maya noch dort gelebt haben, gab es keinen Wald, sie haben alles abgeholzt. Dies ist wahrscheinlich auch einer der Gründe warum sie die Tempel verlassen haben, genau was man es aber nicht.
Rio Dulce
Nachdem wir ein paar Tage in Flores verbracht haben, sind wir nach Rio Dulce gefahren. Dies ist eine nicht sehr touristische Stadt naher der östlichen Grenze von Guatemala. Hier halten viele Trucks auf ihrer Durchreise, das Rotlicht Milieu boomt daher. Die Stadt war allerdings sehr interessant. Das ganze Leben spielte sich am Rand der Straße ab. Abends haben dort sämtliche Essensstande aufgemacht, ihre Klappstühle aufgestellt und Leben auf die Straßen gebracht. Aber auch landschaftsmässig hatte der Ort etwas Schönes zu bieten. Wir sind mit dem Chickenbus etwas weiter raus in den Regenwald gefahren, zu einem heißen Wasserfall, der in einen kalten Fluss fällt. Der Wasserfall ist, bevor er fällt über 70 Grad heiß, wenn er fällt so etwa 40 Grad. Man kann sich also unterstellen und von oben wärmen und von untern kühlen lassen, sau schön J Ein einheimischer hat uns zu einer Stelle gebracht, wo es den gesunden Schlamm gibt, der deine Haut ganz weich macht. Dazu sind wir neben dem Wasserfall hochgeklettert, er hat mit seinen Gummistiefeln den 70 Grad heißen Bach durchquert und mit einem Stock den Schlamm hervor gepult. Martin und ich haben uns mit dem von Gasen gewärmten Schlamm eingerieben, und tatsächlich, danach war die Haut so was von weich J.
Als wir nun auch von Rio Dulce genug hatten und in Guatemala das beste schon gesehen haben, meine Kreditkarte und mein Päckchen von zu Hause, auf die wir gewartet haben, immer noch nicht angekommen sind, haben wir überlegt was wir denn jetzt machen können. Zur Auswahl standen die Pazifikküste von Guatemala, was praktischer gelegen ist, oder Belize und Caye Caulker, eine kleine Insel in der Karibik. Eigentlich offensichtlich wofür man sich entscheidet. Und nach schwerem überlegen haben wir uns entschieden die Reise nach Belize auf uns zu nehmen! J
Ich weiss, es ist alles ein bisschen trocken und schwer vorzustellen ohne Bilder, aber ich habe es versucht so gut wie moeglich zu beschreiben.
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