San Christobal
Am 2. Februar haben wir Guatemala endgültig verlassen und haben früh morgens ein Shuttlebus nach Mexiko genommen. Hier hört unser Reisen in Chickenbussen erst mal auf. Mexiko ist touristisch ziemlich gut erschlossen und ist daher auch mit luxuriösen Reisebussen ausgestattet. Bei der Grenzüberquerung ist alles glatt gegangen. Wir haben, wie immer unsere Stempel im Pass bekommen, Geld getauscht und sind weiter gefahren nach San Cristobal, Region Chiapas im Süden von Mexico. San Cristobal ist wiederum eine nette alte spanische Kolonialstadt. Abends dort angekommen haben wir erst mal sämtliches mexikanisches Essen ausprobiert. Manches ist ganz lecker, manches weniger. Wie z.B. die merkwürdige Mais-Mehl-Suppe. Martin war wiederrum von der so angepriesenen Schärfe des Essens enttäuscht. Tja, an die Thailändische Würze kommt halt nichts ran, ich fand es jedenfalls scharf.
Einen Tag später haben wir einen Ausflug nach Chamula gemacht. Hier haben wir eine ganz besondere Kirche besucht. Wenn man die Kirche betritt, sieht man überall Frauen auf dem Boden sitzen, vor ihnen eine ganze Menge Kerzen in Reihen auf dem Boden aufgestellt, und beten für eine Ewigkeit. Dabei murmeln sie halblaut etwas vor sich hin. Ein paar von den ihnen hatten Hühner dabei. Davon hatten wir vorher schon gehört. Einige Familien opfern Hühner, wenn sie von schwereren Sorgen geplagt werden oder wenn sie Krankheitsfälle in der Familie haben. Wir haben uns dann auch auf den Boden gesetzt und das Schauspiel beobachtet. Und dann, vor unserer Nase holt eine Frau ein Huhn aus ihrer Tasche, legt es auf ihren Schoss, packt mit der einen Hand den Kopf und mit der anderen den Körper und dreht dem Huhn den Hals um – tot. Dies durften wir dann ein paar Mal beobachten. Bei besonders schweren Krankheiten wird der Kopf wohl auch mal abgehackt, mitten in der Kirche, aber das haben wir dann nicht erleben dürfen. Nach dem Beten haben die Männer selbstgebrannten Schnaps verteilt. Uns haben sie dann auch einen eingeschenkt, aber was für einen. Aus riesengroßen Gläsern, bis zum Rand voll mit hochprozentigem. Voll freundlich, obwohl wir offensichtlich nur „schaulustige“ Touristen waren. Martin hat gleich zwei bekommen und war danach richtig an getüttelt. Aber kannst ja auch nicht nein sagen, wenn dir jemand was anbietet, auch wenn du weißt, dass es nicht so lecker ist. Das war auf jeden Fall ein höchst interessanter Kirchenbesuch.
Am Tag darauf haben wir eine Tour zu den Aqua Azul gemacht, wunderschöne stufenartig angeordnete lange Wasserfälle von leuchtend blauem Wasser. Einfach unglaublich schön (wartet am besten auf ein Foto). Danach sind wir zu einem anderen Wasserfall gefahren. Dieser war unglaublich hoch. Das coole war, das man hinter dem Wasserfall langgehen konnte. Schwimmen waren wir dort auch. Das war eiskalt. Im Anschluss und Abschluss haben wir noch die Maya Ruinen in Palenque besucht. Dies waren auch ziemlich schöne Ruinen, mitten im Regenwald, umgeben von schöner Natur. Am Abend wurden wir dann am Busterminal abgesetzt und sind über Nacht nach Yuccatan, die nördlicher gelegene Nachbarregion von Chiapas gefahren. Am Bus haben wir Steffi kennen gelernt, eine nette Österreicherin, mit der wir zusammen ein bissl gereist sind und später in Kuba wiedergetroffen haben.
Merida
Um 5 Uhr morgens sind wir mit dem luxuriösen Reisebus, der allerdings auch eine hochmoderne Klimaanlagen hat, die den Bus auf gefühlte 10 Grad runterkühlt, in Merida angekommen. Auch dies ist eine hübsche spanische Kolonialstadt. Wir haben uns erst mal ein Hostel gesucht, eingecheckt und nochmal ne Runde geschlafen. Später haben wir dann eine kleine Stadtführung gemacht. Auf der hat man uns dann sämtliche Gebäude gezeigt, die die Spanier damals von den Maya aus ihren eigenen Tempelgestein haben errichten lassen. Dazu mussten die Maya ihre Tempel abreißen, um aus dem Material die neuen Häuser zu bauen, wie z.B. das Rathaus oder die katholische Kirchen. Voll schlimm. Eines dieser Hauser ist das älteste in Zentralamerika.
Am folgenden Tag haben wir, zusammen mit Steffi, Itzamal besucht. In dieser kleinen Stadt sind alte Maya Ruinen direkt in die Stadt integriert. Man hat die Hauser quasi drum herum gebaut oder einfach die Mauern für die neuen Häuser mitgenutzt. Außerdem sind dort alle Hauser gelb, warum weiß ich leider auch nicht. Es sah jedenfalls alles ziemlich schön aus J
Und schließlich durften die alten Maya Tempel in Chitzen Itza nicht fehlen. Diese, oder zumindest einer der Tempel, gehört seit 2007 zu den sieben Weltwundern. Der Grund ist, dass die Architektur voller Symbolik steckt. Die Anzahl der Stufen der vier Treppen ergibt 365 und verkörpern die Anzahl der Tage im Jahr. Die 52 Reliefplatten stehen fuer die Anzahl der Wochen usw. Außerdem ist die Lage zu anderen Tempel besonders. Alle sind sternförmig zueinander angeordnet. Und man weiß bis heute nicht, wie die Maya das alles ohne moderne Gerate über so große Entfernungen ausfindig machen konnten.
Tulum
Am 8. Februar sind wir an die östliche Küste von Mexico gefahren, nach Tulum. Lange haben wir uns dort nicht aufgehalten, dafür haben wir aber viele tolle Sachen gemacht. Wieder einmal haben wir uns Maya Ruinen angeschaut. Das besondere an diesen war allerdings, dass die Maya ihre Tempel direkt am Meer gebaut haben. Die Ruinen waren ziemlich klein, aber sehr schön. Von der Steilkeuste aus hatte man einen wunderschönen Ausblick auf das Meer und den darunter liegenden Strand. Also sind wir auch gleich mal baden gewesen.
Danach haben wir uns Schnorchelausrüstungen ausgeliehen und sind mit nem Minibus zu einem Strand gefahren, bei dem man, so haben wir gehoert, überall riesige Schildkröten nahe dem Ufer sehen kann, wenn es warm genug ist. Ganz gespannt sind wir dort hingefahren. Es war ein heißer Tag. Und wir hatten Glück. Obwohl der Strand vollgepackt mit Leuten war (dieser Teil von Mexico ist ziemlich touristisch), haben wir schon nach kurzer Schnorchelzeit eine riesige Schildkröte gesehen. Cool, haben wir uns gedacht, da hat sich der Ausflug ja schon gelohnt. Und dann kurze Zeit später sehen wir noch eine und noch eine, aus nur 1-2 Metern Entfernung. Sie kommen hierher, um die Pflanzen vom Meeresgrund zu fressen. Und ab und zu sind sie an die Wasseroberfläche geschwommen und für ganz kurze Zeit aufgetaucht. Und wir immer mit ihnen, sodass wir ihnen direkt in die lieben Augen gucken konnten. Das war echt sau stark.
Am Nachmittag sind wir schließlich mit dem Fahrrad noch zu einer Cenote gefahren um zu schnorcheln. Cenoten, sind unterirdische höhlenartige Süßwasservorkommen, die an manchen Stellen zu Tage treten. Aus der Mayasprache übersetzt bedeutet es in etwa „Der Mund des Brunnens der Itza“. Damals dienten sie zur Wasserversorgung der Maya. Das Wasser ist sehr klar und auch sehr kalt. Man kann quasi in die Hohlen rein schwimmen und schnorcheln und metertief ins Wasser runter schauen. Die Gänge der Zenoten sind teilweise kilometerlang.
Nach so einem erlebnisreichen Tag in Tulum haben wir abends, zusammen mit Steffi ein Minibus nach Playa del Carmen genommen.
Playa del Carmen
Kurze Zeit später sind wir in Playa del Carmen, am Golf von Mexico angekommen. Dort haben wir die erste Nacht im schrecklichsten Hostel verbracht, in dem ich jemals übernachtet hab, das Urban Hostel. Urbaner konnte es gar nicht mehr sein. Erst mal mussten Männlein und Weiblein in getrennten Zimmern schlafen, d.h. Martin durfte nicht mit mir und Steffi in einem Schlafraum schlafen. Dann sah das Mädchenzimmer aus wie im Knast, eng und dunkel, mit kleinen Doppelstockbetten aus Metall, und es hat durch die Decke geregnet und mit der Zeit den Fußboden geflutete. Aber nicht nur hier. Es hat überall durchgeregnet. In der Nacht konnte ich überhaupt nicht schlafen, weil es nach sämtlichen Abwässern gestunken hat und das tropfende Wasser drinnen und draußen übelsten Lärm gemacht hat. Und dazu noch lästige Moskitos. Nächsten Tag haben wir das Hostel gewechselt und im schönsten Hostel übernachtet, in dem ich jemals war. Es war zwar etwas teurer, aber die $3 mehr haben wir gerne ausgegeben. Manchmal spart man echt am falschen Ende J
Playa del Carmen ist, zu unserer Überraschung eine heftige Partystadt. Loret de mar ist nichts dagegen. Die ganzen Ami-teenies kommen hierher um durchzufeiern und sich die Kante zu geben. Das war so gar nicht was wir erwartet haben bzw. bisher gewohnt waren. Aber wie gesagt, dieser Teil von Mexico, Yuccatan ist wirklich sehr touristisch, Amis, überall Amis. Nichtsdestotrotz haben auch wir ein paar nette Partyabende hier verbracht, waren in schicken Clubs tanzen, und das manchmal ohne nur einen Cents auszugeben J Ladysnight sei Dank
Isla Mujeres
Nach ein paar Tagen haben wir Playa del Carmen verlassen. Martin war darüber ganz besonderes traurig J Wir sind mit dem Bus und mit der Fähre zur Isla Mujeres gefahren, eine kleine Insel nördlich von Cancun. Die Insel an sich zwar ziemlich schön und niedlich, aber auch hier war wieder alles voller Touristen, diesmal waren es die alten Amis. Das eigentliche Mexico kann man dann hier nicht mehr entdecken, dafür aber andere schöne Sachen. Zum Beispiel waren Martin und ich in einer Schildkrötenauffangstation. Hier durften wir ganz viele Schildkröten anfassen, von ganz kleinen bis riesig, Wasser- und Landschildkröten und noch etliche andere Meeresbewohner. Eine Schildkröte war besonders putzig. Sie war eine Albino Schildkröte, hatte daher ne weiße Haut und auch einen weißen Panzer. Diese Schildkröte mochte es komischerweise, wenn man ihr den Panzer gekrault hat. Dann hat sie ganz still gehalten, für Stunden. Normalerweise mögen sie nicht angefasst werden, mal abgesehen davon, dass es nicht nur weh tut, wenn sie zuschnappen.
Ein schönes Erlebnis war auch, als ich mit Delfinen geschwommen bin. Das war in einem Park im Meer, extra für Touristen aufgemacht, aber ich wollte die Tiere unbedingt mal anfassen und von Nahem erleben. Sie sind wirklich sehr freundlich, aufmerksam und fassen sich ganz sanft an, sehr glatt. Außerdem konnte man da den ganzen Tag essen und trinken, inklusive J
Nach nur 3 Tagen haben wir die Insel aber auch schon wieder verlassen und sind zur Insel Holbox gefahren. Diese Insel war mehr oder weniger genauso, nur das hier gerade keine Touristensaison war. Daher war die Insel fast menschenleer. Und man konnte wirklich gar nichts machen, außer die Seele baumeln lassen und zum Strand gehen. Das hatte aber auch was für sich. Allerdings hatten wir nicht mehr so viel Zeit, bis es für uns weiter nach Kuba ging. Auch die Flüge nach Australien und Neuseeland waren schon gebucht. Also sind wir noch mal in einen kleinen Ort südlich von Cancun gefahren, in der Hoffnung, noch mal das wahre Mexico, sowie in Chiapas zu finden. Aber wir wurden enttäuscht. Allerdings war es dort trotzdem sehr schön, nur nicht das, was wir erwartet haben. Wir haben dort dann den wunderschönen Strand mit dem glasklaren türkisblauem Meer genossen. Martin wollte dann unbedingt noch mal zurück nach Playa del Carmen, auch weil das Hostel dort so schön warJ. Außerdem mussten wir dort noch unsere Kubaflüge organisieren (aber das ist eine andere Geschichte). Also haben wir noch mal eine lange Nacht in Playa del Carmen verbracht, bevor wir nach Cancun sind, um von da aus nach Kuba zu fliegen.
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